Konzerne korrigieren irreführende Papier-Claims

3. September 2019

Two Sides ist die globale Initiative zur Förderung der Nachhaltigkeit von Druck und Papier und führt seit einigen Jahren eine erfolgreiche Anti-Greenwashing-Kampagne zur Beseitigung irreführender Umweltangaben, die zum Teil von einigen der weltweit größten Unternehmen gemacht werden.

Wer unsere Ausgabe 3 und den darin veröffentlichten Beitrag „Print böse, digital gut“ aufmerksam gelesen hat, dürfte hier ein Deja-vu erleben. Denn die Initiative Two Sides bestätigt unsere Fakten und geht gegen Fehlinformationen und ungenaue Aussagen zu den Eigenschaften von Print- und Papierprodukten vor. Solche Falschinformationen werden vor allem durch Behörden, Finanzorganisationen, Versorgungsunternehmen und etliche andere Dienstleister verbreitet, die ihre Kunden ermutigen wollen, auf elektronische Kommunikation umzusteigen.

Anstatt sich zu den eigenen Kosteneinsparungen durch die Digitaltechnik zu bekennen, argumentieren sie mit haltlosen Umweltangaben wie etwa „Go Green – Go Paperless“ und „Entscheiden Sie sich für die Online-Rechnung und retten Sie einen Baum“.

In der ersten Jahreshälfte 2019 überprüfte Two Sides die Websites und Mitteilungen von 102 Organisationen weltweit. Dabei wurden bei 69 Unternehmen unbegründete Angaben über die Auswirkungen von Druck und Papier auf die Umwelt festgestellt. Bisher haben 38 dieser Organisationen ihre Nachrichten entfernt oder geändert, nachdem sie von Two Sides darauf angesprochen wurden. Seit 2010 hat TwoSides insgesamt 441 Unternehmen weltweit davon überzeugt, irreführende oder falsche Umweltangaben zu ändern.

Die Branchen, in denen am häufigsten Greenwashing vorkommt, sind unter anderem Telekommunikationsanbieter, Banken und Finanzinstitute, Versorgungsunternehmen und Behörden.

„Wir freuen uns sehr, dass unsere laufenden Bemühungen einen so großen Einfluss auf einige der größten und einflussreichsten Unternehmen und Organisationen der Welt haben“, sagt Martyn Eustace, Vorsitzender von Two Sides.

„Trotzdem gibt es noch keinen Grund, sich auszuruhen. Denn es gibt noch viel zu tun, um Unternehmen davon abzubringen, Kunden in die Irre zu führen. Aus Umfragen wissen wir, dass sich irreführende Botschaften auf die Wahrnehmung der Verbraucher auswirken – insbesondere in Bezug auf die Umweltauswirkungen von Papier auf unsere Wälder. Darum ist es so wichtig, gegen diese negativen Behauptungen anzugehen.“

Digitale Kommunikation nicht immer gefragt

Die Verbraucher wollen selbst entscheiden, wie sie Informationen und Unterlagen von Dienstleistern erhalten. Two Sides führte im Frühjahr 2019 eine internationale Umfrage unter 10.000 Verbrauchern durch. Diese ergab:

  • Über die Hälfte (53%) der Befragten denken, dass Anbieter einen Wechsel zu rein digitaler Kommunikation aus Umweltgründen („Papierlos ist besser für die Umwelt“) in Wirklichkeit nur vorschlagen, um Kosten zu sparen.
  • 57% lehnen es ab, von Regierungen, Banken und andere Organisationen davon überzeugt zu werden, auf Papier zu verzichten, da sie Dokumente zu Hause ohnehin ausdrucken müssen, weil sie eine haptische Kopie wünschen.
  • 81% glauben, dass sie das Recht haben, zu entscheiden, wie sie ihre Kommunikation (gedruckt oder elektronisch) erhalten möchten.
  • 38% der Verbraucher würden einen Anbieterwechsel in Betracht ziehen, wenn sie dazu gedrängt werden, auf Informationen in Papierform zu verzichten.

Die Fakten: Papier vs. digitale Kommunikation

  • 90% des von der europäischen Papierindustrie verwendeten Holzes stammt aus europäischen Wäldern.
  • Die europäischen Wälder wuchsen allein im Zeitraum von 2005 bis 2015 um eine Fläche, die der Größe der Schweiz entspricht.
  • Die europäische Papierrecyclingquote liegt bei über 72% (der höchsten aller Recyclingstoffe).
  • Die europäische Zellstoff- und Papierindustrie ist der größte Einzelverbraucher und gleichzeitig Produzent von erneuerbaren Energien in Europa.
  • Der CO2-Ausstoß, der bei der Produktion einer Tonne Papier entsteht, wurde seit 1990 um 43% reduziert.
  • Die IKT-Industrie macht etwa 2% der weltweiten CO2-Emissionen aus, was den Emissionen des globalen Luftverkehrssektors entspricht.
  • Handys, Laptops, Tablets und andere elektronische Kommunikationsmittel verursachen jedes Jahr etwa 9 Millionen Tonnen Elektroschrott.
  • Cloud Computing Services verbrauchen jährlich doppelt so viel Strom wie das gesamte Vereinigte Königreich.

Irreführendes „grünes“ Marketing

Martyn Eustace fasst zusammen: „Die Verbraucher sollten nicht ermutigt werden, durch irreführendes „grünes“ Marketing gänzlich auf Papier zu verzichten. Die wahren Umweltvorteile von Papier werden durch diese falschen Botschaften völlig ausgeblendet. Papier ist ein erneuerbares und recycelbares Produkt, das, wenn es verantwortungsbewusst produziert und verwendet wird, eine nachhaltige Art der Kommunikation sein kann. Die Forst- und Papierindustrie ist auf nachhaltige Wälder angewiesen. Denn sie sind die wichtigsten Hüter dieser wertvollen und nachwachsenden Ressource.“

Erschienen in der BeyondPrint unplugged

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